Mädchen und junge Frauen vor sexuellem Mißbrauch schützen

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Laufzeit: 2016-2020

Situation

In Bolivien ist sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen ein zentrales Problem. Die Gesellschaft ist patriarchalisch geprägt. Fast 44% der Frauen zwischen 15 und 19 haben körperliche Gewalt erfahren und 11% der sehr jungen Frauen sind Opfer sexueller Gewalt. Die Müttersterblichkeit ist sehr hoch, weil 33% der Schwangeren jugendliche Mütter sind.

Gesetze zu Kinderrechten und zum Schutz vor sexuellem Missbrauch gibt es in Bolivien, sie werden aber nur sehr mangelhaft umgesetzt. Die Themen „ Sexualität und Verhütung „ werden in der bolivianischen Gesellschaft tabuisiert. Sexueller Missbrauch wird meist nicht angezeigt, weil es sich bei den Tätern oft um Verwandte oder gar nahe Familienangehörige handelt.

Ziele

Das Projekt leistet einen Beitrag zur Prävention vor sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Betroffene Mädchen sollen in zwei ländlichen Gebieten konkrete Betreuungsangebote erhalten.

Durch die Projektmaßnahmen sollen sowohl die Kinder und Jugendlichen erreicht werden als auch ihre Eltern. Gemeinde- und Landkreisvertreter und das Personal von Schulen, Gesundheitsämtern, der Polizei und Sozialarbeiter der Gemeinden werden geschult. Durch verbesserte Präventionsmaßnahmen soll der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellem Missbrauch nachhaltig verbessert werden.

Umsetzung

Zwei Schutzhäuser für Mädchen in Tarija und Santa Cruz, die von Partnerorganisationen von PLAN geleitet werden, sollen besser ausgestattet werden. Die Mädchen erhalten psychologische Unterstützung, um ihr Selbstvertrauen zu stärken, sie erhalten Angebote von Einzelberatung, können an einkommensschaffende Maßnahmen teilnehmen und die Kommunikation mit den Familien und Verwandten soll gefördert werden.
Das Personal in den Frauenhäusern wird zusätzlich geschult.

Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Prävention.

Es soll eine institutionelle Verankerung von Schutzmechanismen in den Gemeinden erreicht werden, insbesondere die Schaffung von Netzwerken der beteiligten gesellschaftlichen Gruppen soll dazu beitragen und durch Medienveranstaltungen soll auf das Thema aufmerksam gemacht werden.
Jungen und Mädchen sollen in Trainings gestärkt werden Ihre Recht einzufordern.

Umfangreiche Trainingseinheiten und Workshops sollen das Bewusstsein in der Bevölkerung bezüglich des Themas schärfen, die Vertreter von Gemeinden, Gesundheitszentren, Schulen und der Polizei sollen Folgen der sexuellen Gewalt kennen und im Falle eines Missbrauchs entsprechend mit den Betroffenen umgehen können.

Bolivien Reisebericht 2018

Im Frühjahr 2018 konnte ich das Projekt „Bekämpfung sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche” in Bolivien besuchen.
„Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Frauen und sexueller Missbrauch gehören in Bolivien fast schon zur Normalität!“ – Ein verstörender Satz – aber noch schockierender war es 12 – 14 jährige schwangere Mädchen in Schulen zu erleben.

In dem Projekt werden Informations- und Aufklärungsgespräche mit Jugendlichen geführt, in Workshops können sie über Ihre Realität und über Erlebtes sprechen, Fragen stellen, Unterstützung erleben. Die Mädchen zeigten sich unglaublich erleichtert, endlich reden zu können, über ihre Rechte informiert zu werden und Hilfe zu erhalten.
Auch Eltern, Gemeindevertreter, Ärzte, Polizei und Sozialarbeiter werden fortgebildet. Die Ernsthaftigkeit der Dorfbewohner bei diesen Themen war beeindruckend.
In Tarija konnten wir ein Mädchenhaus für Jugendliche besuchen; die Mädchen hatten sexuelle Gewalt erlebt, sie waren schwanger oder hatten bereits Kinder geboren. In dem geschützten Bereich des Mädchenhauses wurden sie und ihre Babies begleitet, sie konnten weiter zur Schule gehen oder eine Ausbildung machen.

Die Arbeit der Mitarbeiter von Plan und den lokalen NGO`s zeugte von großer Erfahrung und Kompetenz. Mit unglaublicher Energie, Beharrlichkeit und tiefer Überzeugung versuchten alle dem Thema von Gewalt und sexuellem Missbrauch entgegenzutreten.
Die Stärkung von Mädchen und jungen Frauen und der Aufbau von präventiven Strukturen sind Kernthemen des Projektes.

Mir ist auf dieser Reise deutlich geworden, wie sehr die Mädchen von der Unterstützung profitieren, wie sie in ihrer Persönlichkeit gestärkt werden und dass sie so Zukunftspläne für ihr Leben entwickeln können.

Es ist noch ein weiter Weg – aber die ersten Schritte sind gemacht.

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